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Chronik der Bautätigkeiten des AKI  
Der Arbeitskreis Innenstadt wurde 1983 von Hallensern gegründet, die dem Verfall ihrer Stadt nicht mehr tatenlos zusehen wollten. Die Mitglieder der Gruppe legten Hand an gefährdete Gebäude, besserten Dächer aus, verschlossen Zugänge, stützten Fachwerk ab und bargen Baumaterial zur Wiederverwendung. Die folgende Liste gibt einen Überblick über die Bautätigkeiten des Vereins, die in den letzten Jahren seltener und durch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit abgelöst worden sind.
Die Liste wird angeführt vom umfangreichsten Bauprojekt des AKI, dem inzwischen vereinseigenen Fachwerkhaus Schmeerstraße 25.
 

Fassadensanierung
1992 (54K)
1987-1994
Schmeerstraße 25
Das heute nur noch vier Meter breite Fachwerkhaus in der Schmeerstraße 25, wenige Schritte vom Marktplatz enfernt, wurde 1577/78 errichtet. Nach dem Baubefund muß es damals wesentlich größer gewesen sein: alle Balken sind an der linken Hausseite abgeschnitten. Die Kellerausdehnung läßt auf die Reduzierung eines ursprünglich doppelgiebligen Hauses um mehr als die Hälfte schließen. Der verbliebene Teil erhielt im 18. Jahrhundert größere Fenster, so daß sich von der reich ausgebildeten Fassade nur noch der Zwerchgiebel mit Andreaskreuzen und einige Schwellbalken mit geschnitzten Füllhölzern erhalten haben. Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt das Erdgeschoß seine Schaufenstereinbauten.
Das Haus beherbergte im Laufe der Jahrhunderte ausschließlich Handwerkerfamilien, anfangs Fleischer und Schmeerschneider, später einen Barbier und Chirurgen und bis ins 20. Jahrhundert eine Schuhmacherfamilie. 1983 zuerst zu Wohnzwecken besetzt, wurde die Schmeerstraße 25 schnell das wichtigste und aufwendigste Bauprojekt des AKI, das erst nach elf Jahren seinen Abschluss fand. Die schwammbefallene und infolge von Umbauten statisch unhaltbare Rückfassade mußte vollständig erneuert werden. Schon in dieser ersten zweijährigen Bauphase war es das Betreben, der historischen Substanz gerecht zu werden und alle Arbeiten in traditioneller Bauweise auszuführen. Für das Fachwerk wurde Altholz verwendet und die Fächer wieder traditionell mit Lehm verfüllt.
1987 übernahm der AKI das Haus in seine Verfügung und baute es nun schrittweise zu einem Zentrum für Denkmalpflege aus. Bis 1994 wurden Dach und Fassade nach historischen Befunden instandgesetzt, die Innenräume und der Keller ausgebaut. Interessante Baudetails sind dabei soweit möglich sichtbar geblieben, wie die teilweise erhaltene Deckenfarbe und der Rest eines alten Kaminschachtes im Erdgeschoß. Die Fachwerkgestaltung der Fassade wurde – soweit noch vorhanden – wieder sichtbar gemacht.
Keller und Erdgeschoß beherbergen heute eine Galerie mit wechselnden Ausstellungen. Im ersten Obergeschoß befindet sich das Büro des Vereins mit Bibliothek und Archiv, das zweite wurde durch Weglassen der einzigen Trennwand zu einen kleinen Veranstaltungssaal, in dem bis zu 30 Gäste Platz finden. Das dritte Obergeschoß wird für Wohnzwecke genutzt.
 


Sicherungsarbeiten
1986 (60K)
1984 - 1986
Alter Markt 31
An dem um 1600 errichteten Fachwerkhaus mit Bohlenstube wurde die Dachhaut mehrmals geschlossen. Nach dem Abriß der Nachbarhäuser führte der Arbeitskreis Sicherungsarbeiten durch: beide Giebel wurden miteinander verspannt, der Giebel an der Westseite neu aufgemauert, die Fundament für den Ostgiebel geschachtet und der umgestürzte Schornstein abgetragen. Das Haus wurde 1987 – 1989 saniert.
  1986
Mansfelder Str. 56
Das Erdgeschoß des ehemaligen Gasthofes am Westeingang der Stadt wurde teilweise abgestützt und Eingänge verschlossen, um unbefugten Zutritt zu verhindern.
1986 wurde das denkmalgeschützte Gebäude trotz mehrfacher Intervention abgerissen.
 
  1986, 1995
»Ackerbürgerhof«
Grosse Klaustrasse 14

Die mehrflüglige Anlage stammt hauptsächlich aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, umfaßt aber auch Teile eines romanischen Wohnturmes aus der Zeit um 1200. Bei den Einsätzen haben wir die Dachhaut mit Planen und Dachziegeln geschlossen, den Dachstuhl teilweise abgestützt, den romanischen Wohnturm freigelegt und mehrmals Eingänge verschlossen. In Vorbereitung der Sanierung (1995 – 1997) wurden barocke Stuckdecken geborgen.
 


Entrümpelung
1986 (58K)
1988 - 1992
Brüderstrasse 12
Das große Wohn- und Geschäftshaus ist in der Renaissance errichtet und später mehrfach umgebaut worden. Zwischen 1988 und 1992 haben wir wiederholt das Dach mit Planen und Dachziegeln geschlossen, im Erdgeschoß Deckenbalken abgestützt, schwammbefallene Bauteile entfernt und große Mengen Schutt beräumt. Seit 1997 wird an der Sanierung des Gebäudes gearbeitet.
  1988/89, 1994
Rannische Strasse 9
Dieses Bürgerhaus der Renaissance – inschriftlich datiert auf 1540 – ist eines der letzten spätmittelalterlichen Giebelhäuser in Halle. Bei verschiedenen Arbeitseinsätzen haben wir mehrmals die Dachhaut geschlossen und Eingänge verschlossen. 1999 wurde der Bau saniert.
 

Neumühle 1989 (64K)
1988 - 1991
"Neumühle"
An der Mühlpforte 1 – 3

Das Mühlengebäude mit Schmuckgiebel – errichtet 1582 – gehört zu den ältesten Halles. Das Gesamtensemble wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein vervollständigt. Am Hauptgebäude wurden umfangreiche Fachwerkabstützarbeiten im 1. und 2. Obergeschoß durchgeführt, die Dachhaut mehrmals ausgebessert und Baumwuchs im Mauerbereich entfernt. Weiterhin wurde die südliche Dachseite des heute sanierten Nebengebäudes umgedeckt.
 
  1989 - 2000
Bad Wittekind
Das Gesellschaftshaus des ehemaligen Solbades Wittekind wurde 1855 nach Plänen von F.A. Stühler errichtet. Im Herbst 1989 fand ein großer Aufräumeinsatz statt, an dem sich ca. 100 Bürger beteiligten. Mit mehreren Ausstellungen in der Schmeerstraße und einem Sonderheft der Halleschen Blätter versuchten wir immer wieder, auf die Bedeutung der Anlage aufmerksam zu machen.
 
  2000
Barfüßer Strasse 8
Der barocke Fachwerkbau wurde im 19. Jahrhundert mit einem klassizistischem Fassadendekor versehen. Nach einem Brand wurde von uns die Dachhaut geschlossen und am Haus Fallrohre angebracht. Eine Instandsetzung steht noch aus.
  2000
Aktion "Rote Rinne"
Mit dieser auch weiterhin fortgeführten Aktion will der Arbeitskreis darauf hinweisen, daß noch zahlreiche Baudenkmale in Halle leerstehen, oft mit geringfügigen und leicht zu behebenden Schäden an Dachrinnen und Fallrohren, die auf Dauer zu gravierenden Substanzverlusten führen können. Bisher wurden an mehr als zehn Gebäuden Dachrinnen und Fallrohre ersetzt.
 


Innenraum vor der Entrümpelung
(Abb.: Feigl)

2002
Saalhorn
Das Saalhorngebäude wurde als Fachwerkbau 1820 an der Mündung der Saale zur Elbe als Salzmagazin errichtet und 1845 auf das Gelände der halleschen Saline umgesetzt. Nach Schließung der Saline 1964 nutzte eine Großhandelsgesellschaft bis 1994 das Magazin zu Lagerzwecken. Seitdem steht das Gebäude leer. Im Mai führten wir einen ersten Aufräumeinsatz durch, um das Haus zum "Tag des offenen Denkmals" begehbar zu machen. Weitere Einsätze zur Vorbereitung der Sanierung werden folgen. Unser Ziel besteht in der Nutzbarmachnung des Gebäudes zu Ausstellungszwecken, z.B. der Einrichtung eines Lapidariums.
(weitere Infos:
AKI-Projekt Saalhorn)