Projekte >
Saalhorn |
|
AKI-Projekt
"Saalhorn"
letzte
Aktualisierung: 05.09.02
|
|
Zielstellung |
|
In den nächsten
Wochen sollen am Gebäude Saalhornmagazin
durch den Arbeitskreis Innenstadt e.V., in Zusammenarbeit
mit dem Salinemuseum, sanierungsvorbereitende
Sicherungsarbeiten durchgeführt werden. Ziel ist es,
danach das Gebäude einer umfassenden Sanierung zuzuführen
und es anschließend in den musealen Bereich des Halloren-
und Salinemuseums zu integrieren. Nach ersten Überlegungen
könnte hier eine Lapidarium errichtet werden. Damit bestünde
die Möglichkeit, die über die Jahre gesammelten
historischen Bauteile, die sich derzeit in verschiedenen
Sammlungen und provisorischen Lagern befinden, an einen würdigen
Ort der Öffentlichkeit zu präsentieren. |
|
Geschichte: Das Saalhornmagazin der Halleschen Saline |
|

Salinegelände vor
1927
(Aufn.: Stadtarchiv)

Luftbild

Giebel Saalhornmagazin
|
Der preußische König
Friedrich Wilhelm I. ließ 1719-21 die Königliche Saline
auf der Jungfernwiese vor dem Klaustor erbauen, die 1721
in Betrieb genommen wurde. Sie bestand zunächst aus 2
großen Siedehäusern, zu denen die Sole vom Hallmarkt
mit Hilfe eines Pumpen- und Röhrensystems transportiert
wurde. In der Pfännerschaftliche Saline im Thal zu
Halle war dies noch die Aufgabe von Soleträgern.
Das frisch gewonnene Salz wurde dann von der
Trockenkammer in ein Magazin gebracht und dort in Tonnen
verpackt. Schließlich verschiffte man es z. B. in die
staatliche Salzniederlage Saalhorn.
Diese 1693 an der Mündung der Saale in die Elbe bei Groß-Rosenburg
erbaute Niederlage bestand aus mehreren Magazinen und
einem Hafen für Salzschiffe. Sie war Stapelplatz und
Umschlagsort für hallesches Salz, welches dort auf Elbkähne
verladen wurde.
Im Jahre 1845 wurde das Salzmagazin Nr. 3 (erbaut 1820)
abgetragen und nach Halle auf die Königliche Saline, die
in dieser Zeit vom Oberbergamt zu Rothenburg unter
Geheimrat von Veltheim verwaltet wurde, umgesetzt. Die
Umsetzung des Magazins vom Saalhorn nach Halle hing wohl
mit dem industriellen Aufschwung seit etwa 1830 in Halle
zusammen. In dieser Zeit begann die Entwicklung Halles zu
einer Großstadt, in der der Handel und die Infrastruktur
ausgebaut wurden. Die neue Lagerhalle führte fortan die
Bezeichnung Saalhorn(er)magazin.
Dieser auf einem Porphyrfundament stehender Fachwerkbau
mit Krüppelwalmdach war an seinem Ostgiebel ursprünglich
mit einem zur Saale führendem Steg zur Verladung des
Salzes versehen. Während den letzten Umbauten wurde 1932,
mittig durch das Gebäude, eine Eisenbahndurchfahrt mit
zwei Toren geschaffen. Dadurch wurde das Gefüge des
Fachwerkbaus empfindlich gestört. Im Zuge des Einbaus
einer Sichteranlage zwischen dem Groß-Siedehaus (1933/34)
und dem Saalhornmagazin wurde der nördliche Teil des Gebäudes
auf einer Länge von 8,65 Meter entfernt.
Nach Schließung der Saline 1964 nutzte eine Großhandelsgesellschaft
bis 1994 das Magazin zu Lagerzwecken. Der ständige
Kontakt mit Salz, aber auch seit über 30 Jahren
unterlassenen Erhaltungsmaßnahmen führten dazu, daß
das Saalhornmagazin in einen baulich sehr gefährdeten
Zustand ist.
Dennoch ist das Gebäude, besonders nach den
umfangreichen Abrissen der Salineanlagen in den 60er und
70er Jahren, eines der wichtigsten Zeugnisse der
halleschen Salzproduktionsanlagen. |
|
Bauzustand |
 |

Schaden im Turmanschlußbereich

Mauerschaden
|
Das Gebäude
wird seit mehreren Jahren nicht mehr genutzt. Seit den 60er
Jahren sind keine Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt
worden.
Mehrere Bauschäden sind in Folge früherer Nutzungen
entstanden.
Durch den konzentrierten Kontakt mit Salz ist die
Holzkonstruktion stark maceriert, was sich in einem
pelzartigen Zerfasern der Oberfäche zeigt. Einige
Holzteile sind so stark betroffen, so daß ihre
Funktionsfähigkeit eingeschränkt ist. Der überwiegende
Teil des Fachwerkgefüges ist jedoch im Kern tragfähig.
Mehrere nachträgliche Öffnungen für Türen an der
Nordwand haben den Verbund im Schwellenbereich geschwächt.
Unter der Baulast gibt nun an diesen Stellen die Wand
nach und triftet nach außen. Besonders erheblich ist der
Eingriff im mittleren Gebäudeteil. Dort wurde 1932 eine
Eisenbahndurchfahrt angelegt. Das Dachgefüge wurde
dadurch erheblich gestört. Die schlecht ausgeführten
Dachanschlüsse führten zu starken Nässeschäden, so daß
der Bereich heute als einsturzgefährdet gelten muß.
Das Fundament ist besonders im östlichen Teil schadhaft.
Die Dachdeckung ist an mehreren Stellen lückenhaft. Die
Deckung (Doppelmulden-Pfalz-Ziegel) stammt wahrscheinlich
aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Ziegel
sind versalzen, so daß ein zügiger Zerfallsprozeß zu
beobachten ist. Die Lattung ist ebenfalls maceriert und
gibt stellenweise unter der Last nach.
Es besteht dringender Handlungsbedarf, das Gebäude zu
sichern und somit eine Sanierung vorzubereiten. |
|
Sicherungskonzept |
 |

Innenraum |
1.
Bauphase
Im gesamten Gebäude befinden sich größere Mengen
an Müll, Bauschutt, Altholz, Salz, Schrott und anderer
Unrat. Um Baufreiheit zu haben muß dieser entfernt und
entsorgt werden.
Um ein gefahrloses Betreten zu gewährleisten, ist eine
Schutzrüstung in der ehemaligen Eisenbahndurchfahrt
aufzustellen. Die äußeren Südwand ist mit Gestrüpp
zugewachsen, dieses ist zu entfernen. An der Nordwand ist
dies bereits durch das Grünflächenamt erfolgt. Danach
ist das Gelände mit einem Bauzaun vor unbefugtem Zutritt
zu sichern.
2. Bauphase
Die Dachdeckung ist am stark schadhaften
nordwestlichen Anschluß an die Sichteranlage auf einer
Breite von 1,5 Metern zu entfernen. Die Stelle wird
anschließend mit bitumierten Welldachplatten geschlossen.
Die somit gewonnenen Ziegel werden zum Ausbessern
schadhafter Stellen im restlichen Dach verwendet. Dabei
wird es notwendig sein, einige Dachlatten auszuwechseln.
Diese Arbeiten sollten mit Hilfe einer Hubbühne
erfolgen, um großflächiges Umdecken zu verhindern.
3. Bauphase
Die statische Sicherheit ist durch Abstützen der abgängigen
Fachwerkteile wiederherzustellen. Gegebenenfalls können
kleinere Sanierungsarbeiten am Fachwerk bereits erfolgen. |
|
|
 |