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Stadt Halle
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Präsident
Magdeburg, den 20. März 2003
Abbruch der ehemaligen Provinzial-lrrenanstalt (Landesheilanstalt) Halle, Heide-Süd
Sehr geehrte Frau Häußler,
anlässlich des jüngsten Treffens der Architektenkammer angehörender Hallischer Architekten und Planer erfuhren die Kollegen vom drohenden Abbruch der ehemaligen Provinzial-irrenanstalt im Entwicklungsgebiet Heide Süd. Diese Information wurde allgemein mit großer Bestürzung und Unverständnis aufgenommen.
In der Entwicklungssatzung des Entwicklungsbereiches Halle, Heide-Süd ist formuliert: Die wesentlichen Elemente der Erschließung und Bebauung, die die Charakteristik des Ortes bestimmen, sind zu erhalten und in ein Gesamtentwicklungskonzept harmonisch zu integrieren, ...". Zu den wesentlichen Elementen der Bebauung gehört mit besonderem Vorrang die Landesheilanstalt. Als eine der ersten modernen psychiatrischen Anstalten Deutschlands ist die Anlage von hohem medizingeschichtli-chen Wert, ihre stringente architektonische Ausformung im schlichten klassizistischen Stil italienischer Landhäuser ist eine den Ort prägende städtebauliche und a r- . chitektonische Besonderheit, die bei dem eindeutig formulierten Entwicklungsziel, In-novation und zukunftsweisende Entwicklung mit der Geschichtlichkeit des Ortes zu verbinden, unverzichtbar ist. Es wäre hingegen fatal, wenn mit dem Abbruch des zur Entstehungszeit fortschrittlichsten Teils der historischen Bebauung in Heide-Süd die Geschichtlichkeit des Ortes im Wesentlichen auf Militärgeschichte reduziert würde.
Die
denkmalgeschützte ehem. Provinzial-lrrenanstalt soll offenbar
dem Neubau des TGZ III weichen. Dafür gibt es keinen zwingenden
sachlichen Grund, da nach Einschätzung der mit Heide-Süd
vertrauten Fachleute westlich der Anstalt hinreichend freie
Grundstücke für eine Neubebauung zur Verfügung stehen.
Ein wesentliches Argument gegen den Erhalt der Anlage ist ihr trauriger baulicher Zustand. Eine Möglichkeit, die Erhaltung langfristig zu sichern, könnte sicherlich darin bestehen, die Entwicklungsziele hinsichtlich der Nutzung in Richtung Medizin, Betreuung, Wohnen zu öffnen, um einen breiteren Kreis potenzieller Investoren anzusprechen als dies bisher möglich war.
Ich bitte Sie sehr herzlich auch im Namen der Hallischen Architekten alle Möglichkeiten der Erhaltung der Landesheilanstalt zu prüfen und einen Abbruch dieses nicht nur für Heide-Süd sondern für die gesamte Stadt Halle wichtigen Geschichtszeugnisses zu verhindern.
Prof. Ralf Niebergall |
Mit freundlichen Grüßen -..