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Große Steinstraße 11

D. Noeldner


Aufn.: G. Schütze



Die kürzlich bei Bauarbeiten in der Großen Steinstraße 11 entdeckte Stuckdecke stammt aus der Entstehungszeit des Hauses um 1700. Sie läßt sich somit den in dieser Zeit zahlreich entstandenen halleschen Barock-Stuckdecken des sog. »Leichten Stils« zuordnen. Charakteristisch für den »Leichten Stil« sind – im Gegensatz zu den früheren stark plastisch gestalteten Decken – die flacher gearbeiteten, feingliedrigen Ornamente, die um ein meist frei gehaltenes, großes Mittelfeld angeordnet wurden. Diese Gestaltungsweise ist auch an der erstaunlich gut erhaltenen Stuckdecke Große Steinstraße 11 zu erkennen. Die Decke wird durch einen stukkierten Unterzugsbalken in zwei identische Felder geteilt, deren Flächen von je einem großen profilgerahmten Mittelfeld beherrscht werden. Entsprechend dem »Leichten Stil« beschränkt sich der übrige Dekor auf die mittige Betonung der Längsachsen durch große Muscheln und auf die Ausgestaltung der Eckflächen, die mit zarten, weit ausladenden Blumenranken ausgefüllt sind.

Die bisher unbekannte Stuckdecke trägt dieselbe Handschrift wie einige der schon untersuchten Decken in Halle, so u.a. Brüderstraße 13, Barfüßerstraße 11, Große Märkerstraße 12 und Kleine Klausstraße 14, so daß hier ein und derselbe Stukkateur anzunehmen ist.