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Abschied

H. Löhr
 




















Am 14. Dezember vorigen Jahres war Dr. Friedrich Busmann von den »youngsters der ak sachsen-anhalt« und dem Kunst-Halle e. V. in die Villa Kobe eingeladen, um ein Resümee seiner Tätigkeit als Beigeordneter für Planen und Umwelt in Halle zu ziehen. In gewisser Hinsicht war diese Veranstaltung tatsächlich ein Spiegel seiner Amtszeit. Während Themen wie Stadtumbau und neue Architektur einen angemessenen Raum einnahmen, wurde die Denkmalpflege nur zweimal kurz und jeweils mit negativen Vorzeichen angesprochen. Dies war im frei gehaltenen Vortrag gewiß keine dezidierte Absicht und Busmanns Meinung zur Denkmalpflege erschöpft sich durchaus nicht im Begriff »Muff«. Und doch ist es auch kein untypisches Versehen, daß er nicht mehr Worte zu diesem Thema fand. Wie er oft von der Lust und der Last mit den Denkmalen gesprochen hatte, nur auf die Last aber ausführlicher einging, so nannte er hier allgemein den Reiz der halleschen Altstadt – ohne auch nur andeutungsweise darzustellen, worin dieser für ihn besteht. Seine Prioritäten und Interessen gelten offensichtlich nicht der historischen Architektur – so hat er es auch nur äußerst ungenügend verstehen können, den Denkmalreichtum der Stadt als Wert zu vermitteln und für seinen Erhalt öffentlich zu werben. Investoren sahen besondere denkmalpflegerische Leistungen nur selten gewürdigt, ein Imageschaden durch Vernachlässigung und Abriß war andererseits kaum zu fürchten. Dr. Busmann hat dies leider bis zum Ende seiner Amtszeit nicht als Defizit erkannt.