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Neueröffnung mit Tradition: Das Halloren-Café am Alten Markt E. Feuerstake |
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Das neue Halloren-Café (Aufn.: G.Schütze) |
Die Attraktivität einer Stadt ist auch von der Erhaltung bauhistorischer Zeitzeugen abhängig. Mit ihnen verbinden sich Erinnerungen, nicht nur an prominente Persönlichkeiten einer Region, sondern ebenso an die Bürger der Stadt und deren Geschichte. Ihre Erhaltung ist nicht immer unproblematisch: Originalgetreue Instandsetzung verlangt Einfühlungsvermögen, Geduld und Geld. Oft sind die ursprünglichen Nutzungskonzepte nicht mehr umsetzbar Standards und Ansprüche haben sich geändert. Doch es führt zu erstaunlichen Resultaten, diese Mühen auf sich zu nehmen. | |||
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Offiziell
am 2. Februar diesen Jahres eröffnete am Alten Markt 25
nach langer Zeit wieder eine innerstädtische Filiale des
Traditionsunternehmens Halloren Schokoladenfabrik. 1804 gründete J.F. Miethe in Halle die erste deutsche Schokoladenfabrik. Unter dem Namen »David und Söhne« gewann die Firma um die Jahrhundertwende einen erstklassigen Ruf als Hersteller hochwertiger Pralinés. Deren damals berühmtestes hieß »Mignon« und war bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges weit über Halles Grenzen ein Begriff. In Anlehnung daran firmierte das Unternehmen seit dem Jahr 1934 als »Mignon Schokoladenwerke AG«. 1896 wurde die Süßwarenproduktion aus dem »Café David« in der Geiststraße, jetzt CC-Bank, in die Äußere Delitzscher Straße verlegt. 1943 mußte die Schokoladenproduktion eingestellt werden um statt dessen Zubehörteile für Flugzeugtragflächen herstellen zu können. Sieben Jahre später wurde die Produktion wieder aufgenommen nach Verstaatlichung und unter dem noch heute gültigen Namen. Anfang der 90er Jahre erfolgte die Privatisierung, mittlerweile hat sich die Halloren Schokoladenfabrik GmbH wieder zu einem florierenden Unternehmen entwickelt. |
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Der Metzgerladen in den 80er Jahren (Aufn.: Archiv) |
Mit
der Neueinrichtung des Halloren-Cafés in der Innenstadt
Halles soll ein Stück Firmengeschichte wiederbelebt
werden. »Das einstige Café David wurde am Anfang des
20. Jahrhunderts, reich verziert mit Jugendstildekor,
erbaut,« so Klaus Lelle, Geschäftsführer der Halloren-
Schokoladenfabrik. »Den Beschluß, auch wieder in der
Innenstadt präsent zu sein, trafen wir schon vor
längerer Zeit.« Dem Zufall ist es zu verdanken, daß der jetzige Eigentümer, Paul Morzynski, das Geschäft Am Alten Markt 25 mit seiner gut erhaltenen Eimrichtung entdeckte und es sofort als ideale Räumlichkeit für das Halloren-Café auserkor. Die ehemalige Fleischerei in dem um 1900 errichteten Gebäude lehnt sich mit ihrer Innenausstattung an Jugendstilfomen an. Florale Motive und leuchtende Farben bestimmen den Raum. Vom Fußboden bis zur Decke folgt die Geschäftsausstattung einem einheitlichen Konzept. |
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Seit längerem stellte sich die Frage, auf welche Weise dieser und ähnlich gestaltete Geschäfte (siehe auch Schmeerstraße 6) in Zukunft genutzt werden können, da die Hygienebestimmungen für den Fleisch- und Wurstverkauf moderne Kühltheken vorschreiben, die sich nur schwer in die alten Gestaltungen einpassen lassen. Doch das Halloren-Café ist ein hervorragendes Beispiel, wie solche Lösungen aussehen können. Ein alteingesessenes hallesches Unternehmen hat sich selbst und der Stadt bewiesen, daß sich Ideen ausführen lassen wenn man sie hat. | ||||