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Reaktion des AKI e.V.
zum Schreiben des Stadtrates Prof. Dieter Schuh vom 24.10.01
HENRYK LÖHR, Vorsitzender des AKI e.V.

Halle, 30.10.2001

Sehr geehrter Herr Schuh,

in unserem Schreiben haben wir die Vorwürfe Ihnen gegenüber jeweils an sachliche Gründe angeschlossen. Sie meinen auf diese nicht eingehen zu müssen und beschränken sich auf eine pauschale Attacke. Wenn Sie unsere Argumente als vollkommen nichtig betrachten:

Ist Karstadt inzwischen bereit, auf die bislang kompromißlos geforderte Tiefgarage am Markt zu verzichten? Oder soll sie unter den Ratshof gegraben werden?

Der Ratshof ist ein Baudenkmal, nicht nur seine Fassade. Viel mehr würde bei einem Umbau in keinem Falle übrigbleiben. Wenn Ihnen schon die Symbolkraft und die architektonische Qualität des Gebäudes nichts bedeuten - die Sie also offensichtlich für eine zukunftsweisende Entwicklung der Stadt auch für entbehrlich halten - wie meinen Sie den gesetzlich verankerten Denkmalschutz umgehen zu können?

Wie ist dabei Ihr Eintreten für den Wiederaufbau des alten Rathauses 1997 mit Ihren jetzigen Vorschlägen in Einklang zu bringen? Stehen in der Zwischenzeit gewonnene Einsichten dahinter?

Können Sie einen finanziellen Nutzen für die Stadt aus Verkauf und langfristiger Anmietung begründen?

Halten Sie es für völlig unbedenklich, ein mit hohem finanziellen Aufwand frisch saniertes Gebäude zum Komplettumbau freizugeben? Ein Großteil der dafür gezahlten Fördermittel und städtischen Gelder wären umsonst ausgegeben worden. Ist das für Sie bedeutungslos?

Diese Fragen (vergleichbare ließen sich zu Schließung des Opernhauses stellen) sind wohl legitim, und solange Sie sie einer Öffentlichkeit gegenüber, die sie bewußt mit Ihrem Vorschlag konfrontiert haben, nicht überzeugend beantworten können oder wollen, trifft der Vorwurf der Unseriosität wohl doch eher Sie als uns.

Es berührt auch eigenartig, wenn Sie einem Verein hallescher Bürger die Legitimation absprechen, sich zu einem Thema von öffentlichem Interesse zu äußern. Dieses Recht halten wir für eine grundlegende Errungenschaft der Demokratie. Wir sehen uns bestätigt durch die Resonanz, die wir auf unsere mittlerweile 20jährige Arbeit gerade bei vielen ernsthaft an der Entwicklung der Stadt Interessierten finden und im speziellen Fall durch eine einhellige Zustimmung auch auf die Deutlichkeit unserer Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen
Henryk Löhr

 
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